Der ultimative Guide zum User Journey Mapping

Wie gut wissen Sie eigentlich, was zwischen dem ersten Klick eines Nutzers und seinem Kauf, Download oder seiner Registrierung passiert?

Portrait von Jan Auer

Jan Auer

Senior UX Writer

Im Gespräch mit Oliver Stöcker

Inhaltsverzeichnis

Viele Unternehmen kennen nur den Anfang und das Ende der Reise.

„Die Leute kommen auf unsere Seite... und irgendwann konvertieren sie.“

Und der Weg dazwischen? Ein schwarzes Loch.

Genau dort gehen die meisten potenziellen Kunden verloren.

Nicht, weil Ihr Produkt schlecht ist. Sondern weil die Reise dorthin oft holprig, unklar – oder schlicht frustrierend ist.

User Journey Mapping macht diesen Weg sichtbar.

Sie sehen schwarz auf weiß:

  • Wo Nutzer begeistert sind

  • Wo sie abspringen

  • Welche Touchpoints gut funktionieren

  • Und wo Stolperfallen lauern

Das ist kein Luxus-Tool für Tech-Giganten. Sondern gerade für KMUs eine echte Chance.

Denn: Nur wenn Sie wissen, wo Sie ansetzen müssen, können Sie mit kleinem Aufwand den größten Hebel bewegen – sei es für mehr Umsatz, weniger Supportaufwand oder treuere Kunden.

In diesem Guide nehmen wir Sie mit auf die Reise:

  • Wann User Journey Mapping wirklich hilft (und wann nicht)

  • Wie Sie es Schritt für Schritt aufsetzen

  • Und wie Sie daraus klare, umsetzbare Maßnahmen ableiten

Damit Sie nicht länger im Blindflug unterwegs sind – sondern ganz genau wissen, wie Ihre Nutzer von A nach B kommen.

Grundlagen: Was ist User Journey Mapping?

Sie wissen jetzt, warum sich ein Blick in die User Journey lohnt. Zeit, genauer hinzuschauen: 

Was genau wird da eigentlich gemappt?

Definition & Kernprinzipien

User Journey Mapping ist die visuelle Geschichte eines Nutzerziels – vom ersten Impuls bis zum Abschluss (und oft darüber hinaus).

Der Knackpunkt: nicht aus Unternehmenssicht, sondern aus Sicht des Nutzers.

Schritt für Schritt, mit Kontext, Emotionen – und gestützt durch Daten.

Eine gute Journey Map zeigt:

  • Die Phasen und Schritte, die Nutzer durchlaufen

  • Ihre Ziele und Erwartungen in jedem Moment

  • Ihre Gefühle dabei – Frust, Freude, Verwirrung

  • Alle Touchpoints mit Ihrem Unternehmen: Website, App, E-Mail, Support – sogar offline

  • Relevante Nutzerdaten und Research-Ergebnisse

  • Die „Momente der Wahrheit“ – also die kritischen Punkte, an denen sich Nutzer entscheiden: Dranbleiben oder abspringen?

Was User Journey Mapping nicht ist

User Journey Mapping ist kein hübsches Poster, das nach einem Workshop an der Wand hängt und danach in Vergessenheit gerät. Es ist auch keine Persona, denn die Journey Map baut auf dem Wissen über Ihre Zielgruppen auf. Und vor allem ist sie kein Einmal-Projekt, das man einmal erstellt und dann abhakt. Richtig eingesetzt, ist eine Journey Map ein lebendiges Arbeitsdokument, das sich gemeinsam mit Ihrem Produkt, Ihren Nutzern und dem Markt weiterentwickelt.

Damit steht das Fundament. Im nächsten Schritt schauen wir uns an, wie sich eine User Journey von einer Customer Journey unterscheidet – und warum diese Unterscheidung für Ihre Teams den Unterschied zwischen punktueller Optimierung und ganzheitlicher Nutzererfahrung macht.

Unterschied zum Customer Journey Mapping

Auf den ersten Blick klingen „User Journey“ und „Customer Journey“ fast gleich. Kein Wunder, dass die Begriffe oft durcheinandergeworfen werden.

Der Unterschied ist zwar subtil, aber entscheidend:

Customer Journey Mapping nimmt die gesamte Beziehung eines Kunden zu Ihrem Unternehmen in den Blick: vom allerersten Kontakt (oft noch vor dem ersten Klick) bis hin zu langfristiger Bindung, Service-Erlebnissen und Wiederkäufen. Der Fokus liegt auf allen Berührungspunkten, egal ob sie direkt mit Ihrem Produkt zu tun haben oder nicht.

User Journey Mapping dagegen zoomt näher ran: Es zeigt, wie ein Nutzer mit Ihrem Produkt oder Service interagiert, um ein konkretes Ziel zu erreichen. Das kann eine Registrierung, ein Kauf, eine Terminbuchung oder auch die Nutzung eines neuen Features sein.

Im User Journey Mapping geht’s also weniger ums große Ganze – und mehr um das konkrete Nutzungserlebnis.

Business Case: User Journey Mapping als Investition

Gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen – und für Teams, die schnell wachsen – ist User Journey Mapping ein strategischer Hebel. Denn wer seine Nutzerreise wirklich versteht, kann gezielter investieren, schneller reagieren und sich im Wettbewerb klar differenzieren.

Gezielte Ressourcen statt Gießkannenprinzip

Budgets sind knapp. Produktteams oft klein. Umso wichtiger, genau zu wissen, wo es sich lohnt, anzusetzen.
Mit einer guten Journey Map sehen Sie sofort, welche kleinen Änderungen große Wirkung entfalten – und wo sich Investitionen einfach nicht lohnen. So verschwenden Sie weder Zeit noch Geld auf Features oder Prozesse, die Ihre Nutzer gar nicht brauchen.

Bessere Kundenbindung bei geringerem Churn.

Gerade in skalierenden Unternehmen entscheidet die frühe Nutzererfahrung darüber, ob Kunden bleiben oder abspringen. Eine Journey Map macht sichtbar, wo Frustration entsteht – etwa in langen Registrierungsprozessen, unklaren Onboarding-Schritten oder fehlender Hilfestellung bei Problemen. Solche Hürden lassen sich gezielt abbauen, bevor sie zur Kündigung führen.

Schnellere und fundiertere Entscheidungen.

Statt endloser Diskussionen darüber, „was Nutzer wohl wollen“, liefert eine Map konkrete Daten und Beobachtungen. Das beschleunigt Abstimmungen zwischen Produkt, Marketing, Sales und Support – und sorgt dafür, dass Entscheidungen auf einer gemeinsamen Faktenbasis getroffen werden.

Erlebnisse statt Features

Produkte und Services lassen sich kopieren, Erlebnisse nicht. Wer seine User Journey kontinuierlich optimiert, schafft ein Gefühl von Leichtigkeit und Wertschätzung, das Nutzer nicht nur überzeugt, sondern zu Fürsprechern macht. Für KMUs ist das oft der Unterschied zwischen „einer von vielen“ und „der Anbieter, bei dem alles einfach klappt“.

Kurz gesagt: User Journey Mapping zeigt Ihnen, wo Sie ansetzen müssen, um mit minimalem Aufwand maximalen Effekt zu erzielen.

Vorbereitung: Die Basis legen

Bevor Sie die erste Post-it-Notiz kleben oder ein digitales Whiteboard öffnen, brauchen Sie ein stabiles Fundament. Denn eine User Journey Map ist nur so gut wie die Vorbereitung, die dahintersteckt.

Klare Zielsetzung statt „wir mappen mal“

Der größte Fehler in vielen Projekten: Man startet ohne eindeutige Fragestellung. Fragen Sie sich vorab: 

Warum wollen wir diese Journey mappen? 

Geht es darum, die Conversion in einem bestimmten Funnel zu verbessern, das Onboarding reibungsloser zu gestalten oder Supportaufwand zu reduzieren? 

Ein klares Ziel sorgt dafür, dass Sie im Prozess fokussiert bleiben und am Ende messbare Ergebnisse haben.

Die richtigen Stakeholder an Bord holen

Journey Mapping ist kein Soloprojekt. Laden Sie Vertreter aus allen relevanten Bereichen ein: Produkt, Marketing, Sales, Support und, wenn möglich, jemanden aus der Geschäftsführung. So stellen Sie sicher, dass unterschiedliche Perspektiven einfließen und die späteren Maßnahmen breitere Unterstützung finden.

Das passende Nutzersegment auswählen


Versuchen Sie nicht, „alle Nutzer“ in einer Map unterzubringen. Fokussieren Sie sich auf ein konkretes Segment oder einen bestimmten Use Case. 

Beispiel 1: 

„Erstnutzer im B2B-Bereich, die unsere Software im kostenlosen Test nutzen.“ 

Beispiel 2: 

„Bestandskunden, die ein Upgrade in der App durchführen.” 

Eine solide Datenbasis schaffen

User Journey Mapping basiert nicht auf Bauchgefühl – sondern auf echten Einblicken.
Sammeln Sie qualitative Infos wie Interviews, Support-Tickets oder Kundenfeedback. Ergänzen Sie diese mit Zahlen aus Analytics, CRM oder NPS-Umfragen.

Die Mischung macht’s.


Je breiter und fundierter Ihre Datenbasis, desto klarer wird das Bild – und desto genauer treffen Sie den Nerv Ihrer Nutzer.

Die passenden Tools und Formate wählen

Ob physisch am Whiteboard oder digital in Tools wie Miro, FigJam oder Lucidchart – wählen Sie das Format, das zu Ihrem Team und Setting passt. Wichtig ist, dass es für alle Beteiligten leicht zugänglich ist und die Map später einfach aktualisiert werden kann.

Mit diesen Schritten schaffen Sie die Grundlage für ein Mapping, das nicht im luftleeren Raum entsteht, sondern eng an Ihren Zielen, Nutzerbedürfnissen und Geschäftszielen ausgerichtet ist.

Der Aufbau einer User Journey

Bevor Sie eine Journey Map erstellen, lohnt sich ein Blick auf ihre Grundstruktur. Jede Nutzerreise folgt einem bestimmten Ablauf, der sich in wiederkehrende Elemente zerlegen lässt. Wer diese Bausteine kennt, kann eine Map erstellen, die nicht nur den Ablauf darstellt, sondern auch Emotionen, Kontaktpunkte und potenzielle Verbesserungen sichtbar macht.

Die Phasen (Awareness, Consideration, Conversion, Retention, Advocacy)

Eine User Journey lässt sich (in den meisten Fällen) in diese fünf Hauptphasen unterteilen:

  • Awareness: Der Nutzer wird erstmals auf Ihr Produkt aufmerksam, etwa durch Werbung, Empfehlungen oder eine Google-Suche
  • Consideration: Er informiert sich, vergleicht Optionen und bildet Erwartungen.
  • Conversion: Der Schlüsselmoment. Der Nutzer kauft, registriert sich oder tut genau das, was Sie sich erhoffen.
  • Retention: Nach dem ersten Kontakt bleibt der Nutzer aktiv. Er erkennt den Mehrwert und kommt zurück..

  • Advocacy: Zufriedenheit wird zu Weiterempfehlung. Der Nutzer wird zum Fan und teilt seine Erfahrung mit anderen.

Emotionale Kurve: Pain Points & Glücksmomente identifizieren

Jede Phase der User Journey ist von Emotionen geprägt.


In der Consideration-Phase herrscht oft Unsicherheit.


In der Conversion-Phase Spannung oder Vorfreude.

Pain Points entstehen dort, wo der Nutzer durch lange Ladezeiten, unklare Formulare oder fehlende Infos ausgebremst wird.

Glücksmomente dagegen entstehen, wenn etwas besser läuft als erwartet:

  • Eine Registrierung klappt in Sekunden.

  • Der Support ist sofort zur Stelle.

  • Eine kleine Überraschung zaubert ein Lächeln.

Diese emotionale Kurve sichtbar zu machen, zeigt auf einen Blick:

Wo hakt es? Wo begeistert Ihr Produkt?

Kontaktpunkte (Touchpoints) und Kanäle

In jeder Phase interagiert der Nutzer an bestimmten Touchpoints mit Ihrem Unternehmen: Website, App, Social Media, E-Mail, Chatbot, Telefon, Events oder im stationären Geschäft. 

Kanäle und Touchpoints sollten klar zugeordnet werden, um zu verstehen, welche Erlebnisse wo entstehen und welche Kanäle besonders gut oder schlecht performen.

Typische Fehler beim Mapping vermeiden

Einige Stolperfallen tauchen in fast jedem Mapping-Projekt auf – und lassen sich mit der richtigen Vorbereitung leicht umgehen:

  • Zu breite Zielgruppe: Wer versucht, „alle Nutzer“ in einer Map unterzubringen, verwässert die Erkenntnisse. Besser ist, sich auf ein klares Segment zu konzentrieren.

  • Fehlende oder veraltete Daten: Ohne aktuelle Insights wird die Map schnell ungenau. Kombinieren Sie qualitative und quantitative Quellen.

  • Fokus auf interne Sicht: Eine Map, die nur die Perspektive des Unternehmens abbildet, verfehlt ihren Zweck. Der Blick muss konsequent aus Nutzersicht erfolgen.

  • Keine Priorisierung der Maßnahmen: Nicht jeder Pain Point hat den gleichen Impact. Ordnen Sie nach Wirkung und Aufwand, bevor Sie starten.

  • Einmalige Erstellung: Wer die Map als einmaliges Projekt sieht, verliert schnell den Anschluss. In dynamischen Märkten müssen Journeys regelmäßig aktualisiert werden.
  • Zu starr: User Journey Maps sollten sich flexibel an den jeweiligen Anwendungsfall anpassen. Selbst wichtige Punkte wie die emotionale Kurve oder die Touchpoints sind optional.

Methoden & Formate

Bevor Sie starten, lohnt sich ein Blick auf die gängigsten Ansätze, um eine User Journey Map zu erstellen. Je nach Ziel, Teamstruktur und verfügbarer Zeit kann ein einfaches visuelles Board reichen – oder Sie setzen auf detailliertere Formate, die interne Prozesse und Nutzerperspektive gleichzeitig abbilden.

Klassisches Journey Mapping Board

Die einfachste und am weitesten verbreitete Methode ist das visuelle Board, ob an der Wand im Workshopraum oder digital. Hier werden die Phasen der Journey als Spalten angelegt und die einzelnen Schritte, Emotionen, Touchpoints und Pain Points darunter eingetragen. 

Post-its, Karten oder digitale Kacheln sorgen dafür, dass sich Inhalte leicht verschieben, ergänzen oder gruppieren lassen. Dieses Format eignet sich besonders gut, um im Team gemeinsam an der Map zu arbeiten und schnell ein Gesamtbild zu bekommen.


Service Blueprints

Eine Service Blueprint erweitert das klassische Mapping, indem sie nicht nur die Nutzerperspektive zeigt, sondern auch die dahinterliegenden internen Prozesse. 

So lassen sich Abhängigkeiten sichtbar machen: Welche Systeme, Rollen und Workflows unterstützen oder behindern das Nutzererlebnis? Das ist vor allem dann wertvoll, wenn Sie Prozessoptimierungen planen oder Silos zwischen Teams aufbrechen wollen.

Stellen Sie sich vor, ein Gast bucht über Ihre Hotel-App ein Zimmer. Die User Journey zeigt die sichtbaren Schritte: Zimmer auswählen, bezahlen, Bestätigung erhalten.

Der Service Blueprint ergänzt das Ganze um die „unsichtbaren“ Abläufe im Hintergrund:

  • Das Reservierungssystem prüft die Verfügbarkeit

  • Das Payment-Gateway autorisiert die Zahlung

  • Die Rezeption bekommt automatisch die Buchungsdaten

So wird schnell deutlich, wo es intern haken kann – zum Beispiel, wenn die Zahlungsbestätigung nicht in Echtzeit weitergeleitet wird.

Genau diese Kombination aus Nutzer- und Systemperspektive macht versteckte Schwachstellen sichtbar, bevor sie beim Kunden zum Problem werden.


Empathy Maps & Personas als Ergänzung

Eine User Journey Map gewinnt an Tiefe, wenn sie mit Empathy Maps und Personas kombiniert wird.

Eine Empathy Map ist ein einfaches visuelles Werkzeug, um zu verstehen, was Nutzer sehen, hören, denken, fühlen, sagen und tun – also ihre Wahrnehmungen und Emotionen zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Journey.

Personas sorgen dafür, dass die Map auf einen klar definierten Nutzertyp zugeschnitten ist und nicht zu allgemein bleibt.

Der Mapping-Prozess in 6 Schritten

Eine gute User Journey Map folgt einem klaren Ablauf, der sicherstellt, dass das Ergebnis fundiert ist und direkt in umsetzbare Maßnahmen mündet.

Nutzersegment auswählen

Wählen Sie ein spezifisches Segment oder einen klar abgegrenzten Use Case. Je fokussierter die Zielgruppe, desto präziser werden Ihre Insights. 

Beispiel: „Erstnutzer im E-Commerce, die über Social Ads kommen“ statt „alle Neukunden“.


Ziel & Metriken definieren

Legen Sie fest, welches Ziel diese Journey abbilden soll und woran Sie Erfolg messen.

Wollen Sie die Conversion im Checkout verbessern?

Das Onboarding optimieren?

Supportanfragen reduzieren?

Definieren Sie auch gleich passende KPIs wie Conversion Rate, Aktivierungsrate oder Net Promoter Score.

Phasen & Schritte skizzieren

Teilen Sie die Reise in Hauptphasen (Awareness, Consideration, Conversion, Retention, Advocacy) und beschreiben Sie die einzelnen Schritte innerhalb jeder Phase; beginnend mit der Vogelperspektive und dann zunehmend granularer.

Das kann vom ersten Klick auf eine Anzeige bis zur wiederholten Nutzung Ihres Produkts reichen.

Emotionen und Pain Points eintragen

Halten Sie fest, wie sich Nutzer an jedem Schritt fühlen. Nutzen Sie Feedback, Supporttickets und Interviewaussagen, um Pain Points und Glücksmomente klar zu benennen.

So erkennen Sie, wo Hürden entstehen – und wo Sie gezielt positive Erlebnisse schaffen können.


Chancen & Lösungen ableiten

Für jeden identifizierten Pain Point sollten Sie mindestens eine Verbesserungsidee festhalten.

Priorisieren Sie diese nach Impact und Umsetzbarkeit, damit die nächsten Schritte klar sind.


Validieren & iterieren

Testen Sie Ihre Annahmen, bevor Sie in die Umsetzung gehen. Führen Sie Nutzerinterviews oder Usability-Tests durch, um zu prüfen, ob Ihre Hypothesen zutreffen.

Aktualisieren Sie die Map regelmäßig, um Veränderungen im Nutzerverhalten oder im Markt abzubilden.

Von der Map zur Strategie

Der wahre Wert einer User Journey Map ensteht, wenn die Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen überführt werden. 

...aber wie genau macht man das?

Priorisierung der Handlungsfelder (Impact vs. Aufwand)

Nach dem Mapping-Workshop ist die Versuchung groß, sofort alles gleichzeitig anzugehen. Doch nicht jeder Pain Point ist gleich wichtig.

Bewerten Sie die gesammelten Probleme und Chancen nach zwei Kriterien:

  • Impact auf Nutzer und Geschäft: Wie stark beeinflusst dieser Punkt das Nutzererlebnis oder zentrale KPIs wie Conversion oder Retention?

  • Aufwand für die Umsetzung: Handelt es sich um eine schnelle Verbesserung („Quick Win“) oder um eine größere Initiative?

Ein einfaches Priorisierungsraster hilft, die richtigen Maßnahmen zuerst anzugehen.


Roadmap-Integration ins Produkt- oder Marketingteam

Die besten Ideen bringen nichts, wenn sie im Nirgendwo hängen bleiben. Deshalb ist es entscheidend, die priorisierten Maßnahmen direkt in bestehende Roadmaps zu integrieren.

  • Im Produktteam bedeutet das: Die wichtigsten Optimierungen fließen in die nächsten Sprints oder werden als Epics geplant.

  • Im Marketingteam heißt es: Kampagnen, Botschaften und Kanäle werden anhand der neuen Erkenntnisse angepasst.

Wichtig ist, dass klar ist, wer verantwortlich ist – und wann die Umsetzung passieren soll.


Schnelle Wins vs. langfristige Transformation

Eine gute Journey Map bringt meist beides ans Licht: Kleinigkeiten, die man sofort verbessern kann, und tiefere strukturelle Themen. Die Kunst besteht darin, beides klug zu kombinieren:

  • Schnelle Wins liefern sofort sichtbare Verbesserungen und motivieren das Team („wir sehen direkt Resultate“).

  • Langfristige Transformation betrifft Themen wie komplexe Onboarding-Prozesse, Systemintegrationen oder eine überarbeitete Produktstrategie. Hier braucht es mehr Zeit und Durchhaltevermögen.

Wenn Sie beides parallel managen, sichern Sie schnelle Erfolge – ohne die großen Hebel aus den Augen zu verlieren.

KPI-Tracking & Erfolgsmessung

Damit das Ganze nicht im Bauchgefühl stecken bleibt, braucht es klare Kennzahlen. Welche KPIs zeigen, dass Ihre Maßnahmen wirken? Beispiele:

  • Conversion Rate im Checkout

  • Aktivierungsrate nach dem Onboarding

  • Wiederkaufsrate oder Retention

  • Net Promoter Score (NPS)

  • Anzahl der Supporttickets pro Nutzer

Definieren Sie diese KPIs gleich zu Beginn und tracken Sie sie regelmäßig. So sehen Sie, ob die Verbesserungen tatsächlich greifen – und können Ihre Strategie bei Bedarf nachjustieren.

Am Ende geht es darum, die User Journey Map nicht als statisches Dokument zu sehen, sondern als Steuerungsinstrument: ein roter Faden, der Ihre Optimierungen messbar macht und in die tägliche Arbeit integriert.

Skalierung & Weiterentwicklung

Eine einzelne Journey Map ist ein guter Anfang. Doch richtig wertvoll wird das Mapping, wenn es kontinuierlich weiterentwickelt und in größere Strukturen eingebettet wird. So schaffen Sie nicht nur punktuelle Optimierungen, sondern einen nachhaltigen Rahmen für Nutzerzentrierung.

Kontinuierliches Monitoring

Nutzerverhalten ändert sich – manchmal schleichend, manchmal abrupt (z. B. durch neue Trends, Technologien oder Wettbewerber). Eine Journey Map ist daher kein statisches Artefakt, sondern braucht laufende Pflege.

  • Setzen Sie feste Intervalle für Reviews (z. B. jedes Quartal).

  • Überwachen Sie KPIs wie Conversion Rates, Churn oder NPS kontinuierlich.

  • Nutzen Sie Feedbackschleifen aus Support, Usability-Tests und Analytics, um Veränderungen früh zu erkennen.

So verhindern Sie, dass Ihre Map nach wenigen Monaten veraltet und an Relevanz verliert.


Journeys für neue Segmente

Kaum ein Unternehmen hat die eine Nutzerreise. Unterschiedliche Zielgruppen durchlaufen oft sehr verschiedene Pfade – ein Neukunde im B2C-Onlineshop tickt anders als ein Enterprise-Kunde im B2B.

  • Starten Sie mit einem Kernsegment, um schnell Erkenntnisse zu gewinnen.

  • Ergänzen Sie Schritt für Schritt weitere Journeys für zusätzliche Segmente oder Use Cases.

  • Achten Sie darauf, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten, statt für jede Zielgruppe isolierte Maps zu basteln.

So entsteht im Laufe der Zeit ein Journeys-Portfolio, das die Vielfalt Ihrer Nutzer realistisch abbildet.

Verbindung mit OKRs und strategischen Initiativen

Damit Journey Mapping nicht als Insellösung verpufft, sollte es eng mit den Zielen Ihres Unternehmens verknüpft sein. Ein wirksamer Ansatz ist die Anbindung an OKRs (Objectives & Key Results):

  • Objective: „Die Kundenzufriedenheit im Onboarding steigern.“

  • Key Results: „NPS im ersten Monat von 40 auf 60 erhöhen“ oder „Anzahl der Supporttickets in der ersten Woche um 30 % senken.“

So wird klar, wie die Journey-Optimierung zum großen Ganzen beiträgt und nicht als „nice to have“-Projekt abgetan wird.

Fazit (und Handlungsaufruf)

User Journey Mapping ist weit mehr als ein hübsches Poster. Richtig eingesetzt, wird es zum Steuerungsinstrument:

  • Es macht sichtbar, wo Nutzer begeistert sind – und wo sie abspringen.

  • Es hilft, Prioritäten zu setzen und Ressourcen gezielt einzusetzen.

  • Es verbindet Marketing, Produkt und Support mit einem gemeinsamen Blick auf den Nutzer.

  • Es ist kein Einmal-Projekt, sondern ein lebendiges Dokument, das mit Ihrem Unternehmen mitwächst.

Ihre nächsten 5 Schritte

Wenn Sie jetzt loslegen möchten, starten Sie pragmatisch:

  1. Wählen Sie ein klares Ziel (z. B. Onboarding optimieren).

  2. Definieren Sie ein Segment, das Sie mappen wollen.

  3. Sammeln Sie Daten aus Analytics, Interviews und Support.

  4. Erstellen Sie ein einfaches Mapping Board – digital oder auf Papier.

  5. Leiten Sie erste Quick Wins ab und integrieren Sie diese in Ihre Roadmap.

So bauen Sie Momentum auf, ohne sich in Perfektion zu verlieren.

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